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Die Vision der Kreuzigung

Es gibt Momente im Leben, da muss man einfach wissen: Ist ER jetzt wirklich da oder nicht? Es gleicht einer Hängebrücke über einer tiefen Schlucht. Solange ich nicht über diese Brücke gehen muss, spielt es für mich keine besondere Rolle, ob sie mein Gewicht auch tatsächlich tragen kann.

Dann kam der Tag, an dem ich über diese Brücke gehen sollte. Es war in Indonesien. Ich war alleine im Zimmer und rief über viele Stunden im Gebet auf. Ich beklagte mich, dass mir die Geschichten der Bibel wie ein schönes Märchen vorkamen. Ich wollte es gerne glauben, aber ich spürte, dass ich mich fürchtete über die Brücke zu gehen. Was, wenn es nicht stimmt und ich abstürze?

Plötzlich kühlte der Raum sehr stark ab und ich nahm in meinem Zimmer den Hügel mit dem Kreuz wahr. Ich war außer mir vor Furcht, doch war es mir nicht möglich, meinen Blick von dieser Vision abzuwenden. Ich sah IHN am Kreuze hängen und was noch viel, viel schlimmer war, ich spürte im selben Moment was ER spürte. Das Furchtbare war nicht wirklich der körperliche Schmerz der Kreuzigung. Es war die Gottesverlassenheit, die zum Angreifen war und in der Bibel mit den Worten zum Ausdruck kommt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Es war, als ob in einem Moment die Gottesverlassenheit der gesamten Menschheit auf IHN gelegt würde. Es war, als hätte ER an unserer statt alles, was Strafe und Gottesverlassenheit verdient, ans Kreuz getragen. Das Schlimmste für mich war, dass ich spürte, dass ER es auch für mich gemacht hat, dass ich Anteil an diesem unsagbaren Leid hatte und ich nahm wahr, dass meine Hände voll Blut waren.

Ich schrie laut auf, versuchte diese Vision auszublenden, aber sie ging nicht mehr weg, sondern zog mich immer tiefer in dieses Geschehen hinein. Ich schloss meine Augen, aber ER war immer noch da. Ich verhüllte meine Augen mit meinen Händen, aber ER war immer noch da. Und das Bild brannte sich tief in mein Herz und in meine Seele ein.

Ich weiß nicht, wie lange diese Vision dauerte, aber der Moment schien ewig zu währen. Danach war ich innerlich über viele Tage hinweg tief erschüttert. Die ersten paar Tage fühlte ich mich so schwach, dass ich nur wenige Schritte machen konnte. Ein Engel stand mir damals zur Seite und stütze mich. Ich brauchte viele Jahre, bis ich Worte fand, dieses Erlebte auch nur annähernd beschreiben zu können.

ER ist seither die Liebe meines Lebens geworden. ER ist mein Fels, auf dem ich stehe.

An dieser Stelle möchte ich jedoch anmerken: Ich habe nicht den Auftrag empfangen, die Welt zum Christentum zu führen.

Mein Auftrag ist es, die Essenz der Liebe zu kultivieren. Ich soll das in die Welt tragen, was IHM schon damals wichtig war: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Dazu kommt noch die Liebe zu der Kraft, die uns alle geschaffen hat. Wer Christus für dich ist, kannst nur du selbst bestimmen.