Urteile akzeptieren die Boten der Liebe nicht

Urteile akzeptieren die Boten der Liebe nicht

Unvergesslich und lehrreich war mir ein Erlebnis in einer kleinen evangelischen Gemeinde. In dieser Gemeinde hielt man immer eine kurze stille Zeit ab, in der jeder, der sich gedrängt fühlte, ein lautes Gebet sprechen durfte.
Während einige beteten, fragte ich mich nach dem Sinn dieser Gebete. Der eine erklärte Gott die politische Situation, der andere trachtete danach, eine rhetorische Höchstleistung mit seinen Worten zum Ausdruck zu bringen.
Dann stieg ein Urteil in mir hoch und ich jammerte still vor mich hin: „Warum beten diese Menschen nicht für etwas wirklich Brauchbares? Warum beten sie nicht darum, diesem Gott innerlich näher zu kommen und um die Ehre, Gutes tun zu dürfen?“

Im selben Moment öffnete sich mein geistiges Auge und ich sah, was im Hintergrund geschah. Ich sah große Boten vom Himmel herabsteigen, die in ehrenhafter Weise die Gebete der Gläubigen in einer Schale einsammelten. Die unnützen Worte ließen sie einfach beiseite und sammelten die brauchbaren zu einer Art Altar, der in Form einer Lichtsäule wie ein Fahrstuhl zwischen Himmel und Erde stand. Von hier wurden die gesammelten Worte nach oben gebracht.
Während die Boten die Worte einsammelten, blickte mich einer der Engel auf einmal sehr ernst an. Er musste nichts sagen. Von selbst wusste ich, dass er die Urteile in meinem Herzen meinte.