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Die zwei Ausdrucksformen der Seele

Scheidung und Trennung
10. Oktober 2016
 

Die zwei Ausdrucksformen der Seele

Die Seele hat im Grunde nur zwei Formen, um sich auszudrücken. Die Seele zieht sich zusammen, wenn sie sich unwohl, bedroht oder verletzt fühlt. Oder sie dehnt sich aus, wenn sie sich wohl, in Sicherheit und heil fühlt. Allerdings ist sie aus sich heraus nicht imstande, den auf sie zukommenden äußeren Zustand als für sie gut oder schlecht zu beurteilen. Dies ist die Aufgabe des Geistes. Aus dem Gesagten folgt, dass die Seele eigentlich nur sagen kann, ich fühle mich wohl oder unwohl. Die Seele ist scheu wie ein Reh, doch kann sie in ihrer Stärke, wenn sie erst einmal in Entschlossenheit nach vorne tritt, nicht mehr gebremst werden. Dann fühlt sich die Seele heil und stark, dehnt sich weit über den Körper des Menschen aus und steht so mit seinem gesamten Umfeld in Kontakt. Sie hat feine Fühler, ähnlich der Tentakel einer Qualle, mit welchen sie jede kleinste Empfindung in sich aufnimmt und verarbeitet.

Da die Seele aus sich heraus nicht imstande ist, diese Eindrücke zu beurteilen, bedarf sie der Führung des Geistes, welcher die Aufgabe hat, die empfangenen Impulse für sie zu deuten. Je nach Erkenntnisstand des Geistes, führt dessen Beurteilung dazu, dass sich die Seele wohl oder unwohl fühlt. Der wenig entwickelte Geist, welcher sich in seiner Erkenntnis noch nicht zur Höhe aufgeschwungen hat, wird durch die Trübung seines Bewusstseins der Seele das Bild von einer Welt vermitteln, die grundsätzlich gegen sie gerichtet erscheint. Niederen Bewusstseins- und Erkenntniszuständen gebricht es an Einsicht und Verständnis, da zum einen der Geist infolge seiner Trübung die Umstände nicht zu deuten vermag, zum anderen die Seele durch ihr inneres Zusammenziehen nicht imstande ist, sich in die tiefreichende Erkenntnis, welche ihr die Einsicht darreichen würde, einzufühlen. Zum einen blockiert der Geist, welcher durch seine Trübung der freien und weiten Sicht beraubt ist, zum anderen die Seele, die sich unwohl fühlt und ihre Fähigkeit verliert, sich tief in die äußeren Umstände einzufühlen. Hält ein derartiger Zustand über einen längeren Zeitraum an oder erreicht er eine gewisse Tiefe, blockiert die Kraft und der Mensch erkrankt.

Erkenntnis und Einsicht sind die Aufgabe des Geistes, Einfühlungsvermögen ist die Aufgabe der Seele. Verständnis ist eine Kombination der beiden. Die Seele eines entwickelten Menschen gewinnt immer mehr an Kraft und Einfluss auf ihr eigenes Leben. Aber auch auf ihre Umgebung. Je ruhiger und gelöster die Seele, umso weiter streckt sie ihre Fühler durch ihre Ausdehnung aus und gewinnt somit an unglaublicher Stärke. Sie kennt keinen Unterschied mehr zwischen sich selbst und ihrem Außen. Ähnliches könnt ihr an einem verliebten Paar beobachten. Obwohl es zwei verschiedene Wesenheiten sind, fühlen sie sich untrennbar miteinander in Verbindung und teilen zur gleichen Zeit Freude und Leid. Sie teilen miteinander auch Ansichten und Meinungen, Stärken und Schwächen. Eine geistig entwickelte Person teilt ebenso die Empfindungen mit ihrem Gegenüber, auch dessen Schmerz. Durch die errungene Klarheit des Geistes wird sie selbst jedoch dadurch nicht hinuntergezogen. Nein, sie verwandelt ihr Gegenüber, indem sie ihr Bewusstsein auf eine höhere Ebene anhebt, wodurch sehr oft das eintritt, was ihr als Heilung bezeichnet. Der entwickelte Mensch lebt daher wirklich mit seinem Bewusstsein bereits in einer anderen Welt und bildet für die Gesamtheit eine Leiter, die nach oben führt.