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Die Sprache und die Nahrung der Seele

Wenn ihr in eurem Leben zum ersten Mal für ein Baby sorgen müsst, seht ihr euch konfrontiert mit den Fragen: Was benötigt das Kind? Was hat es? Gerade wenn es bitterlich weint, sucht ihr fieberhaft nach der Lösung des Problems. Hat es Hunger, Durst, bereitet ihm die Verdauung Schwierigkeiten, ist es vielleicht krank oder drückt ein Kleidungsstück unangenehm? Eines wisst ihr auf Anhieb bestimmt: Es fordert eure Aufmerksamkeit und euer Handeln. So probiert ihr alles euch Mögliche aus, um dem Unwohlsein des Kindes ein Ende zu bereiten. In einem weit größeren Ausmaß trifft dasselbe auch auf eure eigene Seele bezogen zu. Ihr bemerkt ein Unwohlsein in euch, oft ohne dass euch die Herkunft und Ursache des Gefühls bekannt ist. Die Sprache der Seele ist euch unbekannt.

Woher kommt die innere Leere, die euch so oft übermannt im Leben? Woher die Unruhe, der innere nagende Schmerz? Woher kommt das Gefühl, einsam zu sein? Woher der Druck, welcher euch das Atmen erschwert? Woher die Angst, die scheinbar oft ohne Grund den Menschen überfällt?

So viele Äußerungsformen und Ausdrucksweisen überfordern euch, je weniger es euch gelingt, die tatsächliche Ursache und den Ursprung derselben zu ergründen. Wie viele Menschen versuchen mit Essen und Trinken diesem Gefühl ein Ende zu bereiten, ohne die empfundene Leere jemals damit füllen zu können? Wie viele versuchen diesem inneren Hunger Herr zu werden, indem sie dieses Gefühl auf alle möglichen Arten zu verdrängen suchen? Sie empfinden eine Art Unzufriedenheit in sich und ihr Streben ist danach ausgerichtet, diesem Gefühl Abhilfe zu schaffen. Für einen kurzen Moment gelingt dies euch vielleicht sogar durch die verschiedenen Mittel, welcher ihr euch bedient. Doch vermögt ihr der Unruhe in euch erst ein wirkliches Ende zu setzen, sobald euch die Ursache derselben bekannt wird.

Es ist eure Seele, die zu euch sprechen will. Gleich dem Magen signalisiert sie ihr Bedürfnis nach Nahrung. Das Hungergefühl eures Magens denkt ihr deuten zu können, wiewohl euch die wirkliche Herkunft und der Hintergrund des Hungers unbekannt sind. Gleich dem Schnuller eines Kindes verschaffen euch eure Handlungen kurzfristig eine Befriedigung und Ablenkung. Befriedigung und Ablenkung der Gefühle ist für viele Menschen auf Erden der einzige Lebensinhalt. Der Markt für diese Begriffe wächst auf der Erde Tag für Tag, obwohl die Produkte nur ein Abglanz der wahren Nahrung darstellen, ohne eine bleibende Wirkung in euch zu erzeugen.

Warum lernt ihr nicht die Sprache eurer Seele zu verstehen, beginnt damit, ihrer Stimme zu lauschen? Warum beginnt ihr nicht damit, eurer Seele zuzuhören, ihr Zeit, Aufmerksamkeit und Beachtung zu schenken?

Beruhigt sich nicht sogar das Kind, wenn ihr ihm eure Aufmerksamkeit und Beachtung schenkt? Wird es nicht ruhig, wenn ihr ihm vertrauensvoll zusprecht und euch bewusst Zeit für es nehmt? Glaubt ihr wirklich, dass sich ein Kind nur durch die Zufuhr von Nahrung beruhigen kann? Das dem nicht so ist, erseht ihr aus zahlreichen Fällen, in denen den Kindern all die materiellen Dinge geboten werden, das Kind jedoch unaufhörlich mit seinen Forderungen fortsetzt. Was dieses Kind wirklich benötigt ist Liebe, Verständnis und wertschätzende Aufmerksamkeit. Es benötigt die hinter der Liebe bestehende Kraft, um erfolgreich gedeihen zu können. Entzieht ihr dem Kind diesen Kraftzufluss, beginnt es innerlich zu verhungern und setzt seine Suche in einem immer verzweifelteren Kampf des Überlebens fort.

Genau so ergeht es eurer Seele, wenn man ihr die Aufmerksamkeit entzieht. Die Ersatznahrung vermittelt ihr das Gefühl, durch die stets ansteigende Aussichtslosigkeit auf Sättigung zu verhungern. Durch Vertröstung eurer Seele, indem ihr gewisse Dinge für die Zukunft in Aussicht stellt, vermittelt ihr das Gefühl, dass ihr eurer Seele die nötige Beachtung zukommen lassen werdet. Wie wenig Nahrung aber befindet sich wirklich in diesen Werten? Die einzigen Nähstoffe all eurer Handlungen sind hinter dem Begriff der Liebe zu finden. Die Liebe, welche ihr euch selbst und eurer Umgebung in Form von Zuwendung, Aufmerksamkeit, Beachtung, Wertschätzung und Verständnis schenkt, sind die einzigen Nährstoffe, welche es vermögen, den inneren Hunger wirklich zu stillen. Aus diesem Grunde hinterlässt die Spur, welche ein Mensch bei seinem Hinscheiden auf Erden zurücklässt, entweder einen Beigeschmack der Ruhe oder der Unruhe in den Seelen seiner Angehörigen. Nach diesem Abdruck der Liebe werdet ihr selbst nach eurem Sterben euer Leben betrachten und mit euch selbst ins Gericht gehen.

Wie bitter bereuen es doch die Verstorbenen, wenn sie erkennen, dass sie nicht eher diese Wahrheit für sich erkennen konnten. Wie bitter ist es doch zu sehen, wenn das kostbare Leben verwirkt wurde, all die Zeit in Dinge gesteckt zu haben, welche weder den eigenen noch den Hunger der Mitmenschen zu stillen vermochten. Wie sehr bereuen es doch eure Verstorbenen, die Kostbarkeit der Liebe weder erkannt noch eingesetzt zu haben! Wie bitter ist es doch, wenn sich der Mensch in all den Jahren seines Lebens nicht wenigstens ein paar Stunden die Zeit nahm, seine eigene Seele zu hören und zu verstehen, statt ihre Bedürfnisse nur mit Scheinnahrung zu befriedigen. Wie gering aber wäre der Aufwand gewesen, wenigstens kurze Zeit, ein paar Minuten am Tag der Seele die benötigte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen?

Seid ihr überfordert damit, wenn ihr fern vom Verstand das eine oder andere Mal am Tag eurer Seele lauscht? Ist es zu aufwändig, wenn ihr der eigenen Seele eure Aufmerksamkeit schenkt und sie mal fragt, wie es ihr geht? Ihr könnt euch nicht einmal annähernd vorstellen, wie groß der Schrei ist, der von der Seele des Menschen bis ins All vordringt. Der Ruf nach Hilfe, Aufklärung und Zuwendung steigt mit der wachsenden Verzweiflung, welche sich über die gesamte Menschheit ausgebreitet hat. Der Verstand des Menschen vermag die Verzweiflung nicht zu besänftigen. Die Sprache der Seele und des Herzens scheint im Tal der Mensch unbekannt zu sein. Ihre Nahrung sind Versprechungen und Vertröstungen. Ihr Getränk ein eingebildeter Nutzen ihres Seins, Wahnvorstellungen über den Wert des Menschen und Sinnlosigkeit. Wer vermag die Sprache der Seele zu verstehen und zu deuten?

Die einfache Sprache der Seele.

Die Menschen haben es verlernt, die Sprache der Seele zu verstehen. Da die Seele der Träger des Gefühls ist, kommuniziert die Seele über die Gefühlswelt mit dem Menschen. Die Seele ist krafterfüllt, an Größe nicht zu übertreffen. Sie ist mächtig und birgt die Gabe in sich, zu schaffen und zu kreieren. Sie ist im Besitz der Schöpfungsgabe, welche ihr Gott anvertraute. Mit ihrem Empfindungs- und Vorstellungsvermögen formt sie gleich einem Architekten die Welt in und um den Träger der Seele. Durch ihr besonderes Einfühlungsvermögen formt sie nach ihrer subjektiven Wirklichkeit ein Bild einer Welt, welche sie als wahr empfindet. Der Geist des Menschen ist Träger der Vernunft und des Denkvermögens. Der Geist und die Seele des Menschen leisten sich gegenseitig Dienste. Die Seele trägt das Empfindungsvermögen, der Geist ist Träger der Vernunft. Beide sind untrennbar miteinander in Verbindung.